Curare
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Curare
3D Modell unter Glas | 20cm
2016 – 2017

Fotos: Lukas Klose

Curare

Etwas pflegen, sich um etwas sorgen, aber auch heilen stecken im Titel dieser Arbeit, sowie der Kurator und die damit verbundene Tätigkeit des Kuratierens. Der Titel durchdringt und rahmt die Arbeit – ist roter Faden und Bühne zugleich. Geht es doch um die Sorge um sich selbst und den Prozess der Heilung, den die drei Figuren versinnbildlichen. Dreimal hat die Künstlerin sich vor die Kameras begeben. Mit Perücke, mit Glatze und schließlich mit dem lockigen ersten Haar nach der Chemotherapie. Stationen eines Heilungsprozesses, die auch stigmatisierend sein können, da sie eine Erkrankung plötzlich für alle sichtbar machen. Aus unzähligen Einzelbildern entstand zunächst ein digitales dreidimensionales Ebenbild, welches dann mithilfe eines CMYK-Vollfarbdrucker zu einem 20 cm großen plastischen Konterfei wurde. Jeweils von einem Glasdom umschlossen und geschützt, konserviert nun jede Figur einen Therapieabschnitt und präsentiert ihn zugleich den Blicken der Betrachtenden. In diesen drei Miniaturausgaben macht die Künstlerin sich selbst zum (Kunst)Objekt. Die Abbilder sind Zeuge und Erinnerung zugleich, sie beglaubigen die Realität und halten sie fest. Jedoch verbleiben sie bei allem Realismus im Objekthaften. Sie werden betrachtet, blicken aber nicht zurück. So wird das Stigma selbst zum Gegenstand der Präsentation – den Blicken ausgeliefert und auf einen objekthaften Zustand reduziert.

Ines Koenen